Allgemeines
Können Haustiere MRSA-Träger sein?
Ja, auch Haustiere wie Hund und Katze können grundsätzlich MRSA übertragen.
Ein gesunder Mensch erkrankt aber nach einer Übertragung auch durch Tiere nicht.
Die Einhaltung der Händehygiene im Umgang mit Tieren ist grundsätzlich wichtig.
Darf ein MRSA-Patient in der Arztpraxis dieselbe Toilette benutzen wie andere Patienten?
Ja.
In einer Arztpraxis ist die Toilette grundsätzlich gemäß Hygieneplan mit einem zugelassenen Desinfektionsmittel(VAH-Liste) zu desinfizieren.
Darf ein MRSA-Patient in die Praxis kommen?
Ja, selbstverständlich.
Maßnahmen der Standardhygiene reichen aus.
Wie kann ich sicher sein, dass die Pflegekraft vom ambulanten Dienst/Krankenhaus nicht MRSA-Träger ist?
Man kann nie sicher sein, ob ein Mensch nicht gerade irgendwelche Krankheitserreger am oder im Körper trägt. Medizinisches Fachpersonal ist deshalb besonders unterwiesen, hygienische Grundregeln einzuhalten, die das Übertragen der Keime von einem Menschen zum anderen bestmöglich verhindern. Die Praxis zeigt, dass das Infektionsrisiko für das Pflegepersonal grundsätzlich deutlich höher ist als umgekehrt.
Ist es ansteckend mit einem Patienten der MRSA hat in einem Zimmer zu liegen?
Im Krankenhaus herrscht grundsätzlich ein erhöhtes Infektionsrisiko im Vergleich zum privathäuslichen Bereich, da hier viele kranke Menschen auf relativ kleinem Raum untergebracht sind. Durch konsequentes Hygieneverhalten des Fachpersonals wird dieses Risiko kleinstmöglich gehalten. Es ist bei einem MRSA Patienten nicht erhöht.
Was macht mich zum Riskopatienten?
Jeder Umstand, der zu einem erhöhten Kontakt mit Krankheitserregern führt oder aber die eigene Abwehrkraft schwächt, erhöht das Risiko einer Infektion.
Dazu gehört ein Krankenhausaufenthalt, die Einnahme von Antibiotika ( weil dadurch auch schützende Bakterien im Körper abgetötet werden) aber auch chronische Erkrankungen wie z.B. Zuckerkrankheit.
Was ist der Unterschied zwischen Infektion und Besiedelung?
Besiedelung bedeutet, dass der Keim sich am Körper befindet, ohne dort Beschwerden auszulösen.
Infektion bedeutet, der Keim ist so in den Körper eingedrungen, dass eine Entzündungsreaktion erfolgt.
Darf ein Pflegeheim die Aufnahme eines MRSA-Trägers verweigern?
Nein.
Jede Institution, die pflegebedürftige Personen betreut, muss in der Lage sein, auch solche Menschen zu versorgen, die mit multiresistenten Erregern besiedelt oder infiziert sind.
Die gesetzlichen Grundlagen hierfür sind in den Heimgesetzen formuliert. In Schleswig-Holstein gilt hierzu das Selbstbestimmungsstärkungsgesetz
Was ist der Unterschied zwischen Arbeitskleidung und Schutzkleidung in Pflegeberufen?
Arbeitskleidung wird anstelle der Privatkleidung bei der Arbeit getragen. Sie hat keine spezifische Schutzfunktion gegen schädigende Einflüsse, schützt aber die Privatkleidung vor einer möglichen Kontamination mit Krankheitserregern. Zur Arbeitskleidung zählt auch Berufskleidung.
Schutzkleidung ist dazu bestimmt, dass Pflegepersonal u. die nachfolgende, zu pflegende Person vor schädigenden Einwirkungen bei der Arbeit zu schützen. Die Schutzkleidung schützt die Arbeitskleidung vor einer möglichen Kontamination mit Krankheitserregern u. sollte bei der Grundpflege und bei einer zu erwarteten Kontamination der Arbeitskleidung immer getragen werden.
Was bedeutet "MRSA-Kontaktpatient"?
MRSA-Kontaktpatient bedeutet, dass Sie mit einem MRSA-Träger das Zimmer teilen oder geteilt haben. Somit besteht die Möglichkeit, dass auch Sie mit diesem Erreger besiedelt sind. Um dies auszuschließen oder auch zu bestätigen, müssen auch bei Ihnen einmalig Abstriche zur Untersuchung auf MRSA entnommen werden. Bei zukünftiger Wiederaufnahme in ein Krankenhaus geben Sie bitte an, dass Sie bereits einmal Kontakt zu einem MRSA-Patienten hatten, damit Ihr Besiedlungsstatus zu Ihrem eigenen Schutz und dem Ihrer Mitpatienten überprüft werden kann.
Wie verbreitet sind caMRSA?
Das Auftreten ambulant erworbener MRSA wird seit den 90er Jahren in den USA und Australien berichtet. Hierbei wurden Infektionen besonders häufig bei Kindern beobachtet. Seit etwa 10 Jahren gibt es auch Fallbeschreibungen mit caMRSA aus Europa. In den USA ist es in einigen Regionen zu einem explosionshaften Anstieg der Fälle mit caMRSA gekommen, so dass in diesen Regionen MRSA mittlerweile die häufigsten Erreger von ambulant erworbenen Haut- und Weichgewebeinfektionen darstellen. In Europa gibt es große regionale Unterschiede in der Prävalenz von caMRSA. Bisher hat sich jedoch noch keine so dramatische Situation wie in den USA ergeben. Jedoch wird bundesweit eine stetige Zunahme von Fällen mit caMRSA beobachtet. In Schleswig-Holstein konnte bei den ersten aufgetretenen Fällen häufig der Aufenthalt der betroffenen Patienten in einem Hochendemiegebiet für caMRSA als wichtigster Risikofaktor in der Anamnese erheben. In jüngster Zeit finden sich jedoch caMRSA mehrheitlich bei Patienten, welche keine entsprechende Reise-Anamnese haben. Es ist somit davon auszugehen ist, dass caMRSA mittlerweile auch in Schleswig-Holstein endemisch vorkommen
Wie pathogen sind caMRSA?
Ein wichtiger Pathogenitätsfaktor von caMRSA ist die Fähigkeit zur Bildung des sogenannten Panton-Valentine-Leukozidin (PVL). PVL ist ein Toxin, welches menschliche Zellen zerstört und auf diese Weise zu eitrigen und zum Teil einschmelzenden Haut- und Weichgewebeinfektionen führt. Bei den zum Glück sehr seltenen Infektionen der Lunge kann durch das Toxin eine hämorrhagische Pneumonie entstehen. Die große Mehrzahl von caMRSA sind in der Lage das PVL-Toxin zu produzieren. Es gibt jedoch auch Hinweise, dass auch neue nicht PVL-bildende genetische Linien von MRSA eine zunehmende Verbreitung als caMRSA im ambulanten Bereich haben.
Was ist Staphylococcus aureus?
Staphylococcus aureus ist ein Bakterium, welches sich bei vielen Menschen
(ca. 30 %) als Bestandteil der normalen Flora der Haut und der Schleimhäute nachweisen lässt. Der bevorzugte „Wohnort" von Staphylococcus aureus ist die Nase des Menschen. Staphylococcus aureus kann jedoch auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Infektionskrankheiten hervorrufen. Sehr häufig findet man Staphylococcus aureus bei eitrigen Infektionen der Haut und der Schleimhäute (z. B. Wundinfektionen, Furunkel, Karbunkel). Staphylococcus aureus kann auch Infektionen der Lunge verursachen. Lungenentzündungen durch Staphylococcus aureus finden wir vor allem bei im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündungen. Selten können auch Lungenentzündungen außerhalb des Krankenhauses durch Staphylococcus aureus verursacht sein.
Bei Verunreinigung von Lebensmitteln mit Staphylococcus aureus kann es zu Lebensmittelvergiftungen kommen, bei denen die Patienten unter Durchfall und Erbrechen leiden. Die Fähigkeit von Staphylococcus aureus sehr unterschiedliche Infektionen zu verursachen, ist durch eine Vielzahl unterschiedlicher Staphylococcus aureus Stämme begründet, welche eine Vielzahl von unterschiedlichen Giftstoffen (Toxine; z. B. Panton-Valentine Leukozidin, Enterotoxine) produzieren können. Durch den verstärkten Einsatz von Antibiotika in den letzten Jahrzehnten haben auch viele Staphylococcus aureus Stämme die Fähigkeit erlangt, sich gegen Antibiotika zu wehren. Dies wird als Resistenz bezeichnet. Eine besonders wichtige Resistenz ist hierbei die so genannte Methicillin Resistenz (Methicillin resistenter Staphylococcus aureus: MRSA )
Was versteht man unter "community aquired" MRSA (caMRSA)?
MRSA stellen seit vielen Jahren vornehmlich ein Problem in Krankenhäusern dar. Hier ist die Gefahr einer Ansteckung besonders groß. Im Krankenhaus erworbene Infektionen sind "hospital aquired"
(haMRSA). In den letzten Jahren treten zunehmend MRSA- Infektionen auf, die nicht im Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt stehen. Diese Infektionen bezeichnet man international als ambulant bzw. in der Gesellschaft oder Bevölkerung erworben = "community aquired".
Was ist ein MRSA?
Methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA) sind Staphylococcus aureus Stämme, welche einen besonderen Resistenzmechanismus aufgenommen haben und damit resistent gegen eine Vielzahl von häufig eingesetzten Antibiotika erlangt haben (Betalaktam Antibiotika). Die breite Resistenz von MRSA erschwert die Behandlung von Infektionen, die durch MRSA hervorgerufen werden. Für MRSA-Infektionen stehen heute jedoch eine ausreichende Anzahl von neuen Antibiotika zur Verfügung. Diese haben jedoch zum Teil mehr Nebenwirkungen und sind erheblich teurer. Insbesondere bei Patienten, bei denen erstmals eine MRSA-Infektion auftritt, kann es vorkommen, dass für die Therapie zunächst ein nicht wirksames Antibiotika eingesetzt wird. Deshalb ist es für die behandelnden Ärzte von hoher Bedeutung zu wissen, ob ein Patient MRSA-Träger ist und somit ein Risiko für eine MRSA-Infektion hat. MRSA-Infektionen waren über viele Jahre hauptsächlich ein Problem für Patienten in Krankenhäusern und für pflegebedürftige Menschen. In den letzten Jahren werden zunehmend auch außerhalb des Krankenhauses so genannte ambulant erworbene (community-acquired) {ca-MRSA} als Infektionserreger angetroffen.